Name | Tobi Spranger, Fotograf |
Ort | Aschenau, Bayern |
Homepage | www.tobi-s.com |
https://www.facebook.com/spranger.tobias/ | |
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In der Foto-Area des WBF braucht man nur zu schauen, wo die meisten Modelle anstehen um geshootet zu werden... bei Tobi! Tobis Bilder sind beliebt und es lohnt sich dafür anzustehen, denn Bodypainting ist mehr als Maler und Modell...
Es ist auch Fotografie!
Denn durch die Fotografie wird die so schnell vergängliche Kunst des Bodypainting "haltbar" gemacht ... und zwar richtig cool!
Mit Tobi präsentieren wir erstmals einen Bodypainting-Fotografen!
Wir freuen uns mit ihm mal Bodypainting aus einer ganz anderen Perspektive erleben zu dürfen!
SKINPAINTERS fragt nach:
Wer bist Du? Wo kommst Du her? Welche Kunstform machst Du?
Hi, mein Name
ist Tobias Spranger, ich komme aus Bayern, genauer gesagt aus dem kleinen Dörfchen Aschenau im Landkreis Deggendorf. Ich fotografiere, halte also die vergängliche Bodypainting Kunst auf Bildern
fest.
Du bist Fotograf... machst Du das hauptberuflich? Was machst Du sonst noch? Kann man Dich als Fotograf buchen?
Ich bin nebenberuflich selbstständig. Mein Hauptberuf ist es in der Arbeitsvorbereitung eines Dreh- und Frästeileunternehmen zu arbeiten. Die Fotografie ist sozusagen mein kreatives Gegengewicht. Viel Zeit bleibt zwischen den zwei Jobs nicht mehr. Was noch übrig bleibt verbringe ich gerne mit Sport und Reisen.
Ja, mich kann man als Fotograf buchen. Ich mache aber hauptsächlich Werbung für Unternehmen. Also Inszenierung von Produkten und Dienstleistungen, Portraits und Architektur. Lifestyle-, Akt- und Bodypainting-Fotografie ist der Teil der Fotografie welcher aus meinem Hobby entstanden ist. Dafür schlägt mein Herz und muss ich nicht gebucht werden. Da bin ich einfach mit Leib und Seele dabei.
Erzähl uns ein bisschen von Dir, wie bist Du zur Fotografie gekommen und wie dazu, ausgerechnet bodypaintings zu shooten?
Fotografie
begleitet mich schon lange durchs Leben. Die erste Erinnerung war eine alte kaputte analoge Kamera die in meiner Spielkiste lag. Mit der knipste ich oft wild herum und träumte davon wie es wäre,
wenn da tatsächlich ein Film drinnen wäre. Später nutzen wir die ersten aufkommenden Digitalkameras um unsere Partys zu dokumentieren. Keine gute Idee… Mit der kontinuierlichen Entwicklung der
Digitalkameras kaufte ich mir 2008 ganz spontan meine erste Spiegelreflexkamera. Als ich die Kamera in Händen hielt, hatte ich das Gefühl, dass ich ein richtiger Fotograf bin. Leider falsch, es
war der Startschuss für eine Faszination die nun ausgelebt werden konnte. Ich verbrachte jede freie Minute damit was Neues auszuprobieren. Fotografierte viel in der Natur, weil das ein immer
vorhandenes Motiv ist hier am Land. 2011 probierte ich dann wieder was Neues aus. Eine kleine Gruppe bekannter Fotografen fragte mich ob ich mit Ihnen zum World Bodypainting Festival nach
Österreich an den wunderschönen Wörthersee fahren möchte. „Auf alle Fälle! Ich bin dabei“ war meine Antwort. Am ersten Tag konnte ich noch gar nicht glauben wo ich da gelandet bin. Am zweiten Tag
irrte ich immer noch recht planlos umher aber ich verliebte mich in die kreative Stimmung die auf dem Festival herrschte, die Leute die so eine gute Laune verbreiteten und die wunderschönen
farbigen Kunstwerke. Ich bin in das Festival eingetaucht und ließ mich treiben. Am dritten Tag konnte ich dann meine Begeisterung und die Schönheit der Kunstwerke zusammenbringen und ich hatte
das Glück das Foto zu schießen, das es später im Wettbewerb auf den dritten Platz schaffte. Somit war die Vorfreude auf das nächste Jahr geweckt. Das ging bis jetzt Jahr um Jahr so weiter und ich
hab seitdem kein World Bodypainting Festival in Österreich mehr ausgelassen.
Am WBF stehen die Modelle Schlange um von Dir geshootet zu werden... was macht Deine Fotos so besonders?
Hört sich
verrückt an, ist aber wahr. Ich kann das selbst immer nicht glauben. Wenn ich die Modelle frage, gibt es eigentlich nur zwei Antworten: „Weil wir von dir die Bilder bekommen“ und „Weil du die
coolsten Bilder machst“.
Ich verschicke jedes Jahr weit über 3.000 Bilder an Modelle und Künstler. Das ist wie Weihnachten, nur dass man selbst der Nikolaus ist. Ein wirklich tolles Gefühl, soviel Freude zu
bereiten.
Was die „coolsten Bilder“ angeht, das ist über die Jahre gewachsen. Ich habe Freude daran die Kunst der Painter und die Präsentation durch das Model mit meiner eigenen Ansicht zu vermischen und
so neue Kunst zu generieren. So hat es sich entwickelt, dass ich trotz Ganzkörper-Bodypainting meistens nur Portrait oder Halbportrait fotografiere. Da ich finde dass so das Gleichgewicht
zwischen Präsentation des Models und gemalter Kunst viel ausgeglichener ist. Bei einer Dokumentation des kompletten Kunstwerks hat das Model so gut wie keinen Spielraum sich einzubringen. Da
sonst Teile des Kunstwerks verdeckt oder verzerrt werden.
Wir kennen die Seite der Künstler und der Modelle... wie erlebst Du Bodypainting von hinter der Kamera?
Bodypainting hinter der Kamera ist unglaublich schnell und vielschichtig. Man hat kaum mehr als 2-3 Minuten Zeit um
ein Model zu fotografieren. Da die Nächsten schon warten oder die Live-Präsentation auf der Bühne ansteht. Dabei muss aber auch noch irgendwie die Verbindung zwischen Kunstwerk, Model oder
Künstler hergestellt werden. Sei es durch die Künstler-ID, Emailadresse oder weil man sich über die Jahre schon kennt. Sonst weiß man am Ende, nach über hundert fotografierten Kunstwerken pro
Tag, nicht mehr wer zu wem gehört.
Außerdem muss man auf alles gefasst sein, Künstler die sich selbst gerade nicht mögen, Modelle am Rande eines Nervenzusammenbruchs, schimpfende Fotografen, herzliche Umarmungen, lachende
Gesichter, lustige Fotos und natürlich jede Menge Spaß. Tränen wegwischen, Modelle mit Traubenzucker und Cola wieder auf die Beine zu helfen, mit Fotoequipment einen Regenschirm bauen und seine
Pommes teilen gehört neben Fotos zu machen genauso dazu.
Was sind Deine ganz persönlichen Highlights als Bodypainting Fotograf?
Puh!
Eigentlich ist das ganze Festival ein Highlight. Aber mittags auf das Festivalgelände zu gehen, nachdem man in der Nacht schon die ersten Bilder vom Vortag verteilt hat, ist was ganz besonderes.
Noch keine Kamera dabei, die Künstlerzelte abzugehen und zu schauen was heute gemalt wird. Dabei schon viele glückliche Gesichter zu sehen, weil sie beim Frühstück die eigenen Bilder vom Vortag
bereits entdeckt haben. So startet, mit einem Kaffee in der Hand, ein guter Festivaltag. Der perfekte Moment zwischen Zufriedenheit und Vorfreude.
Welche Paintings sind besonders interessant für Dich? Hast Du eine Lieblingskategorie zum Shooten? Wenn ja, welche?
Ja, ich fotografiere am liebsten Portraits. Da ist es natürlich super wenn beim Kunstwerk viel Augenmerk auf das Gesicht gelegt wurde. Alle Facepainting-Kategorien stehen bei mir also ganz oben. Egal ob Special-FX Facepainting, Facepainting mit Pinsel und Schwamm oder mit Airbrush und natürlich Creative Makeup. Spätestens wenn ich sehe, dass das Painting oder Makeup speziell auf das Gesicht vom Model angepasst ist, kann ich es oft gar nicht erwarten den Auslöser zu drücken.
Was sind Deine ganz persönlichen Tipps, die Du den Lesern mitgeben möchtest?
Beim Bodypainting ist neben der grundlegenden Technik, eine vernünftige Kamera mit passendem Objektiv, einem Blick
für gutes Licht und guten Hintergrund, vor allem eins wichtig. Menschlichkeit! Modelle die nackt vor einem stehen, Künstler nach vielen Stunden anstrengenden Malens, oft mit einer Sprachbarriere
weil sie fast aus allen Ländern der Welt kommen. Andere Kulturen, andere Umgangsformen,… Es ist wohl überflüssig zu sagen, dass man sich nicht allzu sehr mit der Technik beschäftigen sollte in
der sowieso viel zu kurzen Zeit.
Ich war zuletzt auf einem Bodypainting Festival in Afrika. Es ist nochmal ein anderes Level seine Kunst auf einem anderen Kontinent, in einer anderen Klimazone, in einer fremden Kultur
umzusetzen. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten und wertschätzen was die Künstler, Assistenten und Modelle leisten.
Herzlichen Dank Tobi!
Dann melde Dich bei mir unter info@skinpainters.com!